Heute möchte ich euch eine selbst entworfene Technik vorstellen, mit der man Ärmel füttern kann, ohne dass eine Naht dies anzeigt. Sämtliche Nähte befinden sich also auf der Innenseite. Durch das Umschlagen des Ärmels im unteren Teil erhält das Kleid einen schönen Farbakzent. Dies kann man auch öfter bei Filmkostümen beobachten. Ich habe es zum Beispiel für mein älteres Game of Thrones Kleid verwendet
Materialien:
Die Grundfarbe des Kleides und eine weitere aus ähnlichem Stoff für das Futter. Hier können zum Beispiel Samtstoffe mit Brokat, Leinen mit Baumwolle etc. abgefüttert werden. Auf den Anleitungsbildern ist Dupion Taft aus Kunstfasern verwendet worden.
Schnittmuster:
Da ich die Technik anhand des Wickelkleid-Ärmels präsentiere, hier nochmal das Schnittmuster:
Dieses wird nun pro Farbe vier Mal ausgeschnitten, jeweils spiegelverkehrt, sodass man Vorder- und Rückteile erhält. Rot ist bei mir die Grundfarbe, Gold das Futter. Da der rote Ärmel umgefaltet wird und wenn möglich in dieser Position verharren soll, habe ich das Schnittmuster an der Stelle unterteilt, sodass ein Streifen in der Breite des Umschlags angenäht wird.
Ein separater oberer Teil mit Armkugel kann ebenfalls abgeschnitten werden. Orientieren sollte man sich bei der Armkugel an einem bereits bestehenden Schnittmuster und darauf achten, dass der Ärmel mehr Weite aufweist als der dazugehörige Ausschnitt im Kleid.
Möchtet ihr euer individuelles Schnittmuster verwenden, müsst ihr lediglich am Saum einen breiten Streifen für den Umschlag hinzufügen.
Nähen:
Alle Teile umsäumen.
Je Vorder- und Rückenteil des Futters aneinander nähen. Rechts auf rechts.
Ebenso mit dem äußeren Teil verfahren.
Nun hat man praktisch pro Arm zwei Ärmel vor sich liegen.
Jetzt wird es etwas komplizierter: Das Futter bleibt verkehrt herum, nur das Außenteil wird gewendet. Nun wird das Außenteil in das Futter gesteckt, sodass die Teile praktisch rechts auf rechts aufeinander liegen. An der gezeigten Kante mit Nadeln fixieren und entlang nähen.
Wenn man nun das ganze Objekt wendet, hat man ein solches Gebilde:
Nun wird das Futter nach innen gezogen. Wie man jetzt bereits sieht, haben wir keine Nähe am Ärmelsaum. Bei sehr rutschigen Stoffen wie Polyestertaft ist es jedoch ratsam, trotzdem eine anzubringen.
Als Letztes wird das untere Stück des Ärmels umgeschlagen. Obwohl die Falte im Ärmel das nun fixieren sollte, ist es trotzdem ratsam, ein paar Stiche unauffällig zu setzen.
Falls ein separates oberes Teil mit Armkugel wie auf dem Bild zugeschnitten wurde, diese nun rechts auf rechts annähen. Wenden. Dieses Stück sollte mit einer stabilen Lage Baumwolle oder Vlieseline unterlegt sein, da es sehr viel Gewicht tragen muss (hier schwarze Baumwolle).
Falls nicht, einfach Futter und Außenteil an den Armkugel innerhalb der Nahtzugabe aufeinander nähen.
Und schon ist der Ärmel fertig!
Noch ein Tipp: Die Beschreibung klingt komplizierter als sie in Wirklichkeit ist. Wenn ihr am jeweiligen Schritt angekommen seid, seht ihr recht schnell, was gemeint ist. Sich das aber ohne vorliegende Schnittteile vorzustellen, erfordert ein gutes 3D Denken.