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Cosplay & Historische Kleidung

Jedi – Anleitung und Schnittmuster

Die folgende Anleitung basiert hauptsächlich auf den Tipps von padawansguide.com. Dort findet ihr auch jede Menge Bilder zu den unterschiedlichsten Star Wars Kostümen. Die Jedikostüme unterscheiden sich außerdem sehr deutlich voneinander, allerdings können sie alle auf der Basis dieses Schnittes angefertigt werden. Hier sind die vier Kostüme, die ich bisher angefertigt habe:

Jedi R2D2 blau 700

Ein Jedi Kostüm besteht aus mehreren Schichten:
Die Untertunika ist wohl im Film eine Art langärmeliges T-Shirt mit eingesetztem schrägen Kragen, allerdings habe ich sie einfach wie die Obertunika gefertigt, nur eben ohne Ärmel, hier schwarz im Bild, aber ohne zusätzlichen Kragen. Die Obertunika ist also eine Klappentunika mit Ärmeln. Hier wird sie mit einem dünnen Hilfsgürtel getragen. Dann kommen die Stoffbänder und der Stoffgürtel. Darüber käme der Ledergürtel.
Jedi Schichten


Maße:

Folgende Maße werden benötigt:
A Schulterbreite, also gesamte Breite
B einfache Schulterbreite, also nur Halsansatz bis Schulteraußenkante von einer Seite
C gewünschte Ärmelbreite einfach, gemessen an einem liegenden T-Shirt
D Maß Schulter bis Knie, jeder Jedi trägt sie unterschiedlich lang, daher ggfs. kürzen
E Gesamtbreite Kleidungsstück, größer als g
F Ärmellänge, also Schulteransatz bis Handgelenk
G Breiteste Stelle Oberkörper plus 5cm
H Gürtelbreite, also Bauchumfang über alle Kleidungsschichten gemessen


Schnittmuster:

Um die genommenen Maße auf das Schnittmuster zu übertragen, müsst ihr an jeder der gezeichneten Kanten noch 1cm Nahtzugabe addieren, sowie etwas Toleranz, da die Jedikleidung recht locker fällt und nicht körpereng geschnitten ist (ca. + 10%). Der Blaue Teil zeigt die Rückseite der Klappentunika und der Untertunika und muss 2x zugeschnitten werden. Die gestrichelte Linie markiert, wo der Schnitt abgeändert werden muss, um das Vorderteil für beide Tuniken zu erhalten. Demensprechend muss es 4x, nämlich 2x rechts und 2x links (seitenverkehrt zur Abbildung) zugeschnitten werden. Es ist etwas schmaler als das Rückenteil.
Das orangene stück markiert einen Ärmel. Er ist einfach rechteckig. Die Kanten ergeben sich aus der Armlänge und der gewünschten Breite/Weite. Die Weite sollte sehr großzügig berechnet werden, da der Schnitt im Gegensatz zu modernen Shirts keine Armkugel aufweist. 50cm sind also völlig normal. Damit ist der Ärmel fast so breit wie lang.
Das rosane lange Teil bildet die Überwürfe, welche in dem Anfangsbild hell markiert sind. Er ist bei jedem Jedi etwas unterschiedlich lang, daher ist das Maß d+d nur eine Orientierung. Die Breite darf auch durchaus etwas größer sein als b. Ihr braucht zwei Stück. Ist das Schnittmuster zu lang, kann man es mit etwas Rechenarbeit auch dort teilen, wo später der Gürtel langgeht
Das rote Viereck bildet den Gürtel. Die Länge ist das Maß h über alle Kleidungsstücke gemessen. Die Breite hängt von dem verwendeten Gürtel ab. Als Groborientierung würde ich inklusive Nahtzugaben 20cm einplanen.
Zusätzlich braucht man noch die Bänder, mit denen die Kragen eingefasst werden. Das der Untertunika sollte etwas breiter sein als das der Obertunika, damit es rausschaut. Für unten würde ich eine Breite von 6cm, also im Schnittmuster 14cm, und für oben 4cm, also im Schnittmuster 10cm veranschlagen. Es muss so lang sein wie der gesamte Kragen. Bei dem entsprechenden Verarbeitungsschnitt sollen sich die Maße erklären.
Scannen0001Material:
Für die Obertunike und die Tabards, sowie den Gürtel eignet sich grobes Leinen am Besten. Da die Untertunika kaum sichtbar ist, kann man diese aus Baumwolle fertigen. Außerdem hat man dann gleich ein Probeteil und zerschneidet kein teures Leinen. Trotz der Einfachheit des Schnittes ist das ganz praktisch. Man kann sich immer mal vermessen und ich kann auch nicht garantieren, dass diese Anleitung für jede Figur geeignet ist.


Nähen:

Die Untertunika wird genäht, indem Vorderteile und Rückenteil jeweils an den Seitennähten und den Schulternähten rechts auf rechts aufeinander genäht werden. Der Armausschnitt wird daraufhin 1cm breit nach innen umgeklappt und festgenäht; ebenso der untere Saum. Dann folgt das Annähen des Kragens, siehe auch in der Skizze: Der Kragen und die Kante werden rechts auf rechts gelegt und 1cm breit abgenäht. Dann dreht man das Ganze wieder so, dass die Außenseiten sichtbar sind, faltet den Kragen in der Mitte und näht das Ganze fest.

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Kragen

Die Obertunika funktioniert ähnlich: Die Vorder- und Rückteile werden an den Schulternähten aufeinander genäht. Dann wird der Ärmel drangenäht. Nun folgt das Schließen der Seitenkanten. Sowohl Ärmelsaum als auch Kleidersaum werden 1cm breit umgeklappt und festgenäht. Soll dies etwas schöner aussehen, kann man auch doppelt umklappen, muss dann beim Schnittmuster auch nochmal 1cm zugeben. Das Annähen des Kragens funktioniert analog zur Untertunika.
Die Schulterbänder, auf padawansguide oft Tabards genannt, müssen lediglich überall 1cm umgeklappt und fixiert werden. Damit sie beim Tragen des Kostüms nicht verrutschen, empfiehlt es sich, sie mit ein paar Handstichen an der Obertunika zu fixieren.
Ebenso verfährt man mit dem Stoffgürtel. Als unauffällige Schließe eignen sich Haken und Ösen oder Druckknöpfe.
Der Ledergürtel sollte individuell nach dem Vorbild gefertigt werden, daher hier nur eine Idee:

Als Hose kann eine einfache Mittelalterhose genommen werden. Ein Hosenschnitt ist recht individuell, daher kann man ihn nicht verallgemeinert hier darstellen. Wer es sich einfach machen will, legt seine Jogginghose flach auf den Boden und schaut sich an, wie die Nähte verlaufen. Leinen ist jedoch nicht dehnbar, daher sollte ein Kordelzug eingebaut und auf ausreichende Weite zum Anziehen geachtet werden.
Fertig!

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