Heute möchte ich euch eine Anleitung für die Herstellung einer Schute präsentieren, da Hutrohlinge dafür meist schwer zu bekommen sind und einiges kosten. Geeignet ist eine Schute für die gesamte erste Hälfte des 19. Jahrhunderts, also für das Empire, Biedermeier und die Krinolinezeit, wie Modezeichnungen zeigen. Diese Anleitung orientiert sich maßgeblich an diesem Zeitraum, die genauen Maße sind jedoch nicht von einem originalen Museumsstück abgezeichnet, sondern beruhen auf meinen eigenen Entwürfen. Der Hut ist so konstruiert, dass man auch langes Haar zu einem flachen Dutt am Hinterkopf formen und darunter tragen kann. Das Modell ist außerdem sehr weit und groß und fällt daher sehr auf. Ein Band unter dem Kinn hält die Schute in Form und Position.
Materialien:
– Strohtischuntersetzer, Pappe oder Filz als Basis
– Papier zum Zeichnen des Schnittmusters
– Bleistift, Lineal etc.
– Nadel und Faden bzw. Kleber
– Dinge zum Verzieren, z.B. Bänder, Soutache oder Kunstblumen, Stoffstücke etc.
Das Schnittmuster:
Hier seht ihr mehrere Abbildungen zum Schnittmuster. Ich habe ebenfalls ein paar Anhaltspunkte zum Nachzeichnen angegeben, falls es jemandem nicht möglich sein sollte, die Bilder auf den passenden Maßstab zu vergrößern. Der Schnitt ist 3-teilig.
Nähen
Je nach Material solltet ihr die Teile eventuell mit Stoff überziehen. Hierbei könntet ihr Pappe zum Beispiel mit einem Wollstoff bekleben (wie bei der Beispielschute zu sehen).
Dann geht es an das Zusammenfügen der Teile:
Zuerst solltet ihr das hintere Stück (Teil 2) an seiner Mittelnaht zusammen nähen.
Im zweiten Schritt näht ihr nun an das besagte hintere Stück das mittlere Stück (Teil 1). Auf dem Bild ist zu sehen, wie ihr das bei einem Filzstoff am besten hinbekommt. Bei überzogener Pappe habe ich es genauso versucht. Da man jedoch durch die Pappe nicht mit einer Nähnadel hindurch kommt, kann man lediglich durch den Bezugsstoff hindurch stechen. Die Naht hält trotzdem sehr gut.
Als Letztes solltet ihr das vordere Stück (Teil 3) auf dieselbe Weise am Rohling befestigen.
Verzieren und der letzte Schliff
In diesem Kapitel möchte ich euch gerne noch ein paar Tipps geben, wie ihr euren Rohling in einen modischen Hut des 19. Jahrhunderts verwandeln könnt.
Auf jeden Fall wird ein Band zum Schließen des Huts benötigt, damit er nicht gleich beim ersten Windstoß davon weht. Zudem wird verhindert, dass der Hut bei steifem Material aufklafft. Nehmt einfach zwei Satinbänder oder Vergleichbares und schneidet zwei Stücke mit je 50cm Länge und z.B. ca. 2cm Breite.
Sollten Nähte zu sehen sein, könnt ihr Soutache oder anderes Band darüber legen, das gleichzeitig noch als Verzierung dient.
Kunstblumen machen sich immer sehr gut an solchen Hüten. Man kann die Stängel unter einem gerafften Satinband verbergen.
Dier vordere Hutkante sollte man einfassen. Schrägband wäre hierbei zu empfehlen.
Am hinteren Teil der Schute wurde manchmal eine Art kleiner Schleier, der aussieht wie ein Mini-Vorhang, befestigt.
Wie der Hut innen im hinteren Teil aussieht, ist nicht wichtig, da man ihn nur im ungetragenen Zustand sieht. Enden von Bändern etc. kann man also einfach nach innen führen.
Schaut euch Kostümfilme oder alte Modekupfer an, um an Inspirationen zu gelangen, ich habe beispielsweise eine Dover sammlung von Zeichnungen aus Godey’s Lady’s Book.