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Mittelalter Klappentunika

Wer seinen Mittelalterkleiderschrank um ein einfach herzustellendes, aber Passendes Kleidungsstück erweitern möchte, kann dieser Anleitung zur Herstellung einer Klappentunika folgen. Sie ist in Schnitt und Herstellung ähnlich wie eine normale Tunika, das Vorderteil ist jedoch geteilt, sodass man sich die komplizierte Halsöffnung erspart. Klappentuniken waren nicht nur im europäischen (Früh-)Mittelalter verbreitet, sondern wurden auch von anderen Völkern in verschiedensten Zeitaltern getragen. Sie wurden mit Gürteln zusammen gehalten. Eine meiner Wiki-Tuniken hat diesselbe Form und die Jedi-Kleidung basiert auf diesem Schema, auch wenn es dafür eine extra Anleitung gibt. Eine warme Klappentunika lässt sich auch gut über einer einfachen Leinentunika tragen.
Mittelalter Klappentunika fertig klein


Material:

Je nach Größe des Trägers mehrere Meter Leinen, genaue Menge lässt sich leicht berechnen, wenn alle Schnittmuster gezeichnet wurden
evtl. Borten, je nach Reichtum der dargestellten Persönlichkeit


Der Schnitt:

Für die Herstellung des Schnittes müssen mehrere Maße genommen werden. Es gilt: besser zu weit als hauteng, d.h. großzügig messen, um Bewegungsfreiheit zu erreichen. Leider gibt es hier nicht eine perfekte Formel. Man stelle sich zum Beispiel einmal vor, ein Mann, ein Kind und eine Frau verwenden alle diese Anleitung. Die Frau hat womöglich ihren weitesten Punkt an der Brust. Daher muss im oberen Teil sehr viel Platz sein, aber an der Taille wiederum nicht. Der Mann hat vielleicht ein kleines Ritterbäuchlein. Sein weitester Punkt liegt also weiter unten. Das Kind ist eher „kastenförmig“: Brust und Bauch haben ähnliche Maße. Wie sollte eine Anleitung oder Matheformel auf alle diese Körpertypen passen? Als Lösung bleibt leider nur, an bestehenden Kleidungsstücken zu messen, oder ein altes Bettlaken zu zerschneiden, um ein wenig mit den Maßen herumzuprobieren. In der Basisanleitung für die Tunika finden sich ein paar Tipps für einen ersten Richtwert.
Mittelalter Klappentunika0001
a) Breite des Nackens

b) Schulterbreite (2 mal die Schulterbreite + die Nackenbreite sollte dann wieder die Rückenbreite ergeben) + Toleranz für Bewegungsfreiheit -> ergiebt c)

d) gewünschte Länge, von Schulter bis knapp übers Knie messen

e) Die Keile habe ich nicht separat geschnitten, sondern an das Rückenteil addiert. Natürlich geht das aber auch weiterhin separat wie bei der normalen Tunika. Sie ergeben die nötige Weite für das Laufen, Kämpfen etc.

f) sind Zwickel, um mehr Bewegungsfreiheit zu erreichen. Je zwei Zwickel ergeben ein Drachenförmiges Stückchen; eines ist also ein Dreieck, das bei Damen- oder Kindergrößen mindestens 10-15 cm Länge an der längsten Kante haben sollte, bei Männern noch deutlich mehr.

g) ergibt die gewünschte Länge des Ärmels. Klappentuniken sind meiner Erfahrung nach meist langärmelig

h) ist die Ärmelweite. Man sollte diese recht weit machen. Bei recht kurzen Armen kann sich dadurch durchaus ein quadratischer Ärmelgrundschnitt ergeben.

J) sollte etwas schmaler sein als c). j) und e) ergeben addiert die Weite eines halben Vorderteils, falls der Keil auch hier angeschnitten wird.


Zuschneiden:

Das blaue Rückenteil wird einmal zugeschnitten.
Von der grünen Skizze des Ärmelgrundschnitts sind zwei Stücke notwendig.
Das orangene Vorderteil muss zwei Mal zugeschnitten werden. Die Teile sind spiegelverkehrt zueinander.
Von den kleinen Zwickeln f) sind vier Stück notwendig.
Alle Teile sollten umsäumt werden.


Nähen:

1.) Rückenteil mit beiden Vorderteilen an der jeweiligen Schulternaht rechts auf rechts zusammen nähen.
2.) grüne Ärmel und Zwickel an das Hauptstück nähen, wieder rechts auf rechts.
3.) nun die Seitennähte und die unteren Ärmelnaht rechts auf rechts schließen.
4.) Kleidungsstück wenden und offene Kanten umschlagen bzw. mit Borte verzieren.
5.) Zur Verstärkung des Halsausschnittes und des vorderen Saums sollte ein breites Stoffband zum Einfassen verwendet werden. Das sorgt für mehr Stabilität und besseren Fall.

Fertig!

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