Robe à la Francaise
Tatsächlich ist die Robe à la Francaise durch ihre auffallenden Rückenfalten die wohl bekannteste Kleiderform des Rokoko. Sie ist übrigens ein echter Vernichter teurer Materialien und dadurch eher zu gehobenen Anlässen passend. Getragen wird sie zur Mitte des Jahrhunderts über breite Unterbauten, kommt aber gegen die 1770er aus der Mode. Über einem bereits prächtig verzierten „Unterrock“ kommt die eigentliche Robe, welche wiederum vorne offen ist. Die Lücke schließt ein dreieckiger Stecker (auf den Stays).
Ich habe noch keine genäht, daher fehlt hier ein Foto.
Robe à l’Anglaise
Eine Kleiderform, die ursprünglich aus England kommt und der Robe à la Francaise schon bald die Show stiehlt, wenn man es so sagen kann. Hier gibt es keine weit fallenden Rückenfalten. Vielmehr sind die Stoffalten „en Fourreau“ an das Oberteil genäht. Dadurch liegt die Anglaise hinten eng an. Meist wird die Anglaise im Museum über kleineren Unterbauten präsentiert; es gibt aber auch Beispiele von breiteren Varianten. Mitte des Jahrhunderts werden auch hier noch Stecker verwendet; später schließt das Oberteil Kante auf Kante, während es jedoch im unteren Teil weiterhin den Blick auf den „Unterrock“ freigibt.
Kleid mit Stecker, En Fourreau Rücken
En Fourreau Beispiel an einem anderen Kleid während des Herstellungsprozesses
Und fertig:
Italian Gown
Gegen Ende des Jahrhunderts gibt es dann Kleider, die sogar nur noch einen Rücken mit Nähten haben, ganz ohne Falten. Dafür ist mir nun schon öfter der Begriff Italian Gown untergekommen, also italienisches Kleid. In zeitgenössischen Quellen ist er mir aber bisher noch nicht über den Weg gelaufen.
Dieses Kleid schließt auch Kante auf Kante vorne:
Interessante Kombinationen
Mittlerweile hat eines meiner ursprünglichen Italian Gowns einen Stecker bekommen, da es nach einem Wachstumsschub in die Breite vorne nicht mehr Kante auf Kante zu schließen war. Die Kombi Stecker plus glatter Rücken findet man aber selten.
Hier nochmal der Stecker als Einzelteil:
Robe à la Polonaise
Ich habe schon von mehreren Ansätzen gelesen, diese Robe näher zu definieren. Während an manchen Stellen von einer eigenständigen Kleiderform mit besonderen Eigenschaften ausgegangen wird, gibt es parallel die vereinfachte Theorie, alles mit hochgerafftem Rock als Polonaise-Tragevariante zu bezeichnen. Drei meiner Anglaisen würden letzteres Kriterium erfüllen. Aber eine „richtige“ Polonaise habe ich noch nicht gefertigt.
Round Gown/Closed Robe
Auch hier wird es wieder etwas schwieriger, zu einer guten Definition zu kommen. Meiner Erfahrung nach macht das Round Gown ein rundumgehender, einfacher Rockteil aus. Andere Theorien verweisen auf das Oberteil, doch kann ich in „Costume in Detail“ sowohl Closed Gowns mit Stecker als auch mit Kante-auf-Kante-Schließung finden, wodurch ich für eine Betrachtung des Rockteils als entscheidenden Punkt stimmen würde.
Mein allererstes Rokokokleid war ein Round Gown:
Zone Front
Jetzt werden die Bezeichnungen noch verwirrender. Eine Zone Front ist im Grunde ein Kleid mit einer interessanten Teilung in der vorderen Mitte, das Kante auf Kante schließt.
Meine zweite Variante besitzt erweiternde Zaddeln in der vorderen Mitte. Hier schleicht sich aber wieder der Begriff Italian Gown ein wegen des Rückens. Man sieht also: Oft gibt es mehrere Bezeichnungen für dasselbe Kleid und selbst die Literatur ist sich nicht immer einig.
Jacke-Rock Kombination
Diese Kleidungsform wurde von jeder Gesellschaftsschicht getragen. Jacken können im Rückenschnitt sowohl der englischen als auch der französischen Mode folgen, einen Stecker besitzen oder nicht, eventuell Schößchen oder Ärmelverzierungen haben und und und… Hier gibt es sehr viele verschiedene Formen, Materialien und Ausführungen.
Um einen einfachen Rock zu nähen, kannst du dieser Anleitung folgen.
Diese hier orientiert sich an der Mode der letzten beiden Jahrzehnte und besitzt lange Ärmel:
Jacken können zwar sehr edel gearbeitet sein, bleiben aber trotzdem ein informelles Kleidungsstück. Die Nachfolgende besitzt Seidenbänder als Dekoration:
Es gibt sie mit Stecker oder ohne. Auch im Rücken gibt es einige Variationen.
Reitmode
Tatsächlich entlehnt Reit- Reise- und Jagdmode viele Elemente aus der Männermode und vereint Praktisches mit einigen wenigen modischen Elementen, sodass der Stil den anderen Kleiderformen eher weniger ähnelt.
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