Bis zum Science Fiction Treffen in Speyer hatte ich zehn Tage Zeit, um ein Cosplay zu bauen, was unmöglich für ein Kopf-bis-Fuß Outfit ausreichend wäre. Also habe ich improvisiert und mit den maßgeblichen Teilen begonnen. Eine weitere Hürde ergab sich daraus, dass der Tragende nicht anwesend war und ich keine Anproben machen konnte. Kurz gesagt: Ich habe den Hammer, einen Umhang, einen Schurz sowie Arm- und Beinschützer gebaut, aber den Brustpanzer erst einmal außen vor gelassen. Zu gegebener Zeit wird es hier ein Update geben.
Zuerst zum Hammer, ohne den man das Kostüm sicherlich nicht so unmittelbar erkennen würde. Meine erste Version war aus 5mm dickem Foam, was jedoch zu unbalanciert und klobig wurde. Im zweiten Anlauf habe ich mich für eine sehr dicke Pappe entschieden (ca. 3mm), aus der ich mein Modell mit einem Cutter ausgeschnitten habe. Das Schnittmuster findet ihr hier.
Wie man sieht, ist der Schnitt nicht ganz symmetrisch. An einer Seite befinden sich Laschen, die ich durch Abziehen einer Pappschicht etwas dünner bekommen habe, auf der anderen nicht. Die Erklärung ergibt sich aus den folgenden Beschreibungen. Zunächst habe ich jedoch erst einmal die Knickstellen auf der Außenseite angeritzt und die Kanten über ein Lineal gebogen.
Dann habe ich den Würfel an der langen Seite geschlossen. Im nächsten Schritt wurden die Ecken mit Tesa aneinander fixiert. So konnte verhindert werden, dass beim Fixieren mit Heißkleber etwas verrutscht.
Auf der Seite ohne Laschen wurde nun das Hauptteil auf den Boden/Deckel/Seitenteil aufgesetzt und alles großzügig mit Heißkleber verklebt. Auf dem folgenden Bild sieht man bereits, dass nun auch der Griff eingesetzt wurde. Einige Foamplatten sorgen für mehr Stabilität. Der Griff selbst ist einfach eine dieser Papprollen, auf die Aluminiumfolie aufgewickelt ist. Sie hat die perfekte Länge und ist viel stabiler als ähnliche Papierrollen.
Beim Aufsetzen des zweiten Deckels bin ich natürlich nicht mehr mit der Heißklebepistole an die Kanten gekommen, daher brauchte diese Seite Laschen. Darauf wurde nun Kontaktkleber aufgetragen. Da sie etwas dünner waren, ließen sie sich gut umbiegen. Jetzt war das Grundgerüst fertig. Da die Knickstellen durch das Anritzen einige Rillen aufwiesen, habe ich diese etwas ausgefüllt.
Hier sieht man auch noch einmal den Griff, der mit einem dünnen Stück Foam verziert wurde. Das Ende habe ich wiederum mit Foam Clay modelliert. Da das Lederband durch zwei gestanzte Löcher durch den Pappkern geführt wurde, kann es tatsächlich das Gewicht des Hammers tragen. Das fertige Modell wurde nun grundiert und mit schwarzer Sprühfarbe erst einmal mit einer Basisfarbe versehen. Auf diesem Stand war ich am Morgen der Convention. Innerhalb von einer Stunde habe ich den Hammer dann komplett bemalt. Zum Einsatz kamen Acrylfarbe, Pinsel und Airbrush
Aber auch die restlichen Teile des Kostüms waren nicht besonders früh fertig. Auf die Stofflieferung musste ich natürlich etwas warten. Der Umhang ist aus einer Wollmischung und hat drei Meter verschlungen. Da ich kein großer Fan des roten Capes bin, habe ich das Design übernommen, welches Thor während der Szenen in Asgard in The Dark World trägt. Der Schnitt ist asymmetrisch und zeichnet sich vor allem durch die Drapierungen im vorderen Teil aus. Ich glaube, dass das Original womöglich aus Leder ist, aber das ist schwer zu erkennen.
Die Rüstungsteile bestehen aus 2mm und 5mm Foam in unterschiedlichen Dichten, da ich aufgrund des Zeitdrucks hauptsächlich aus dem Vorrat arbeiten musste. Das folgende Bild zeigt, aus wie vielen Einzelteilen ein einziger Beinschoner zusammengesetzt werden musste. Hier kam Kontaktkleber zum Einsatz.
Es folgten ein Versiegeln mit Hitze und das Grundieren mit Flexbond in drei Schichten. Danach habe ich kleine 3D Punkte aufgesetzt, um Nieten zu imitieren. Mithilfe der Airbrush wurde alles in ein dunkles Metallicgrau versetzt. Im nächsten Schritt wurden die Bereiche abgeklebt, die in dieser Farbe bleiben sollten, während der Rest einen edlen golden Teint bekam.
Die Armschienen sind außerdem auf eine Stoffbasis aufgesetzt, die wiederum einen Foamkern besitzt und geschnürt wird.
Eigentlich sind die Beinschienen im Film Stiefel, aber hier musste ich improvisieren. Sie werden daher einfach hinten verschlossen, was das Tragen des Umhangs verdeckt. Um das Tragen des Schurzes auch ohne Brustpanzer zu ermöglichen, habe ich die Teile zunächst auf eine Art Gürtel genietet.
Ein Jahr später konnten wir das Kostüm erweitern, denn nun war ausreichend Zeit zum Bauen des Brustpanzers vorhanden. Dieser besteht ebenfalls aus Foam in diversen Stärken, namentlich 5mm für die Basis und 2mm für die aufgesetzten Teile. Um die Übergänge etwas schöner zu gestalten, habe ich außerdem Foam Clay verwendet. Dieser funktioniert wie Modelliermasse und ähnelt anschließend der Oberfläche der Platten. Es folgten die üblichen Schritte: mehrfaches Grundieren mit Flexbond, Primen in schwarz, Bemalen mit diversen Metallic- und Basistönen und schließlich Versiegeln. Dabei habe ich mit reichlich Klebeband gearbeitet, um die verschiedenen Bereiche nicht zu übermalen.
Geschlossen wird der Brustpanzer über eine rückwärtige Schnürung, über die später der Umhang fällt. Letzten Endes haben wir beschlossen, dass der rote Umhang beim Outfit nicht fehlen darf. Der schwarze wandert folglich auf die Ersatzbank oder kommt bei kaltem Wetter als zusätzliche Schicht zum Einsatz. Anders als der schwarze Umhang ist das rote Cape direkt am Kostüm befestigt. Für eine bessere Lagerung haben wir hier aber etwas gemogelt: Der obere Teil, also der Kragen, ist vom Hauptteil abtrennbar.
Beim Gürtel- und Schurzteil handelt es sich übrigens um eine komplett überarbeitete zweite Version, der direkt am Brustpanzer befestigt ist. Im Kontrast dazu kommen die Arm- und Beinschienen sowie der Hammer weiterhin unverändert zum Einsatz.
Mehr Bilder des fertigen Kostüms gibt es auf dessen Hauptseite (in Arbeit).
Hier gelangt ihr zurück zum Überblick der Making-of und WIPs.
Und hier findet ihr die Abmessungen für den Hammer.