Dieses Kleid habe ich recht spontan während meines Aufenthaltes in Schweden genäht, nachdem ich einen schönen karierten Baumwollstoff in einem lokalen Geschäft gefunden hatte. Ich habe es mit Bauernkleid betitelt, da es dem Stil einfacher Arbeits- und Tageskleider folgt.
Da ich sehr sparsam im Zuschnitt war, bin ich mit 2,5m Material ausgekommen. Davon wanderten zwei Meter in den Rock, woraus sich ein Saum von knapp unter 3m ergab. Durch die sparsame Saumweite und die komplette Fertigung per Hand habe ich es daher auch ein paar Jährchen früher datiert als meine Vorlage, die bereits über einer Krinoline getragen werden müsste.
Rock und Oberteil wurden in einem gefertigt und sind über ein verstärktes Taillenband verbunden. Während das Oberteil vorne mittig über versteckte Haken und gestickte Löcher schließt, befindet sich die Rocköffnung an der Seite. Daher ist der Verschluss etwas komplizierter gearbeitet als an vielen meiner anderen Projekte. Die Weite des Rocks wurde übrigens rundum in Stiftelfalten gelegt.
Wie man auf einem der unteren Bilder sieht, befindet sich unter der seitlichen Rocköffnung außerdem eine Tasche. Zwar erinnert sie mit ihrer Form an eine Rokoko-Umbindetasche, aber tatsächlich ist sie direkt an das Taillenband genäht. Zusätzlich zum Stauraum versorgt sie das Kleid daher auch mit einer Art Sichtschutz, falls sich der Schlitz bei Bewegung auseinanderzieht.
Für die Bilder trage ich das Kleid mit meiner blauen Schürze. Dies war ursprünglich ein Baumwollvorhang im Sale, den ich auseinandergenommen und einer neuen Bestimmung zugeführt habe. Nicht sichtbar sind Chemise, Korsett, Drawers (lange historische Unterhosen, für die es keinen guten deutschen Ausdruck gibt) sowie einem festen Unterrock. Wie das Kleid wurden auch alle anderen Stücke komplett per Hand genäht und basieren auf meinen selbst gezeichneten Schnitten.
