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Cosplay & Historische Kleidung

Outlander Outfits – gesammelte Infos

Outlander Infoseite

Auf dieser Seite möchte ich gern ein paar Infos sammeln, wie ich meine Outlander Outfits gemacht habe. Das wird weniger ein Making-of, da mir dazu Bilder vom Herstellungsprozess fehlen, sondern eher eine Sammlung von Gedanken und ein paar Tipps zum Selbermachen. Außerdem sind meine Sachen eher inspiriert durch die Fernsehserie und keine direkten Kopien.

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Wo fang ich an?

Als ich mit den Kostümen angefangen hatte, habe ich bereits einen gut gefüllten Rokoko-Kleiderschrank gehabt. Daher musste ich mir weniger Gedanken darüber machen, wo ich am Besten anfange. Die passenden Unterbauten hatte ich schon, sowie einen Fundus an selbstgezeichneten Schnittmustern und Quellenmaterial, auf das ich mich stützten konnte.

Wenn du allerdings neu in dieser Epoche unterwegs bist, dann besuche doch mal meine Infoseite zum 18. Jahrhundert und die daran angehängten Seiten zu Unterbauten und Frauenmode, um dir einen Überblick zu verschaffen.


Outlander oder Rokoko?

Dann musst du dich für eine der Varianten entscheiden: Willst du ein 1 zu 1 Cosplay von Claires Sachen oder lieber eine authentische Rokoko-Garderobe? Beides zusammen geht nur bedingt, da die Kostüme der Show an einigen Punkten nicht den historischen Vorbildern entsprechen. Woran liegt das? Die Kostümdesignerin gibt in einem Interview zu, dass sie zum Beispiel dunklere Farben genommen hat, weil sich niemand Schottland im 18. Jahrhundert so farbenfroh vorstellen könne, wie es tatsächlich gewesen sei (Extras Blu-Ray Staffel 1). Allerdings nimmt sie es auch an einigen anderen Stellen nicht so genau. Beispielsweise tragen Frauen historisch gesehen bei Tag immer eine Kopfbedeckung, meist eine Haube, die wir heute eher unseren Babys anziehen würden.

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Das verkauft sich aber nicht so gut. Natürlich kannst du bei solchen kleineren Fragen auch zweigleisig fahren und es einfach herstellen, dann aber je nach Anlass anziehen oder weglassen. So mach ich das auch. Hier trage ich zum Beispiel ein Schultertuch, aber keine Haube.

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Einfache Variante

Wenn du die Infoseite gelesen hast oder dich schon etwas auskennst, weißt du, aus wie vielen Schichten so ein Outfit besteht: Strümpfe, Chemise, Stays (Korsett), Schultertuch, Stecker, Unterrock, Überrock, Jacke, evtl. dazu Haube/Hut, Stulpen oder bei Claire ein Schal. Wenn man es nicht so genau nimmt, kann man es sich an einigen Punkten etwas leichter machen, indem man zum Beispiel einfach Overknee-Strümpfe kauft und Schuhe nimmt, die einfach so ähnlich aussehen im 18. Jahrhundert. Auch die Chemise kann man erstmal ersetzen, indem man eine weiße, etwas übergroße Baumwollbluse kauft. Ein so grob gestrickter Schal wird wohl damals weniger modisch gewesen sein als heute, wenn es ihn überhaupt gab. Auch hier kannst du dich frei entscheiden, ob du einen haben magst und ob du kaufst oder selbst strickst. Stricken gab es als Technik bereits, aber feinere Objekte waren immer wertvoller als gröbere.

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Bei den Stays wird es schon etwas komplizierter. Wenn du die gerade, tütenförmige Silhouette erreichen willst, die Claire besitzt und die auch historisch korrekt ist, dann brauchst du Stays. Ein Korsett oder Corsagen, wie man sie als modische Elemente zu kaufen bekommt, gehen dabei nicht, da sie die Taille zu einer Art Stundenglas-Silhouette verformen statt zu einer Tüte. Das sieht man, wie hier auf dem Vergleichsbild zu sehen ist. Es sei denn, man findet tatsächlich etwas sehr Ähnliches.

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Stays sind gleichzeitig das Element, das am schwierigsten zu nähen ist. Nimmt man sie aber nicht, wird die Jacke darüber nicht die richtige Form halten und knittern. Man könnte höchstens viel Verstärkung einfügen, aber dann ist man auch wieder bei den komplizierten Nähschritten. Blutigen Anfängern würde ich daher raten, erst einmal ein Kleid à la Claires Tartan Dress zu machen. Dafür kann man nämlich den Simplicity Schnitt 7026 benutzen. Warnung, da sind die Armlöcher sehr eng kalkuliert. Dieser Schnitt arbeitet mit einer modernen Brustform. Das sieht man dann zwar etwas, aber für ein „inspiriert durch Outlander“ Kleid reicht das durchaus. Aus diesem Schnittmuster habe ich meine allerersten eigenen Schnitte für mein erstes Rokokokleid gemacht.

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Wollt ihr hingegen unbedingt die Jacke-Rock Kombi, müsst ihr meiner Meinung nach den komplizierten Weg gehen. Es gibt zwar mittlerweile zwei Schnittmuster von Simplicity, die Unterwäsche und Oberkleidung von Outlander nachahmen, aber ich kann nichts dazu sagen, da ich sie nicht benutzt habe, und auch diese arbeiten mit Stays. Außerdem fehlt der Jacke die Schößchen, soweit ich es erkennen kann.


Detailreichere Variante

Wenn der vorige Block nicht euren Ansprüchen genügt, dann werdet ihr bald sehr tief in der Mode des 18. Jahrhunderts stecken mit all ihren Tücken. Jetzt geht es an die Stays. Dafür gibt es meiner Meinung nach zwei gute Wege, die beide auf einem Originalskizzenschnitt von Diderot beruhen: Entweder ihr sucht euch einer Abbildung dieser Skizze, zum Beispiel in „Corsets and Crinolines“ und arbeitet ihn selbstständig auf eure Größe um, oder ihr kauft das Buch „Stays and Corsets. Historical Patterns translated for the modern Body“ und folgt dort den Angaben für einen Maßschnitt. Mit Kaufschnittmustern habe ich leider schlechte Erfahrungen gemacht. Meine Stays sehen flach ausgebreitet so aus:

Stays Fertig klein

Claire trägt unter ihrer Kleidung immer eine kleine Rolle, den Weiberspeck. Da müsst ihr mit Größe und Dicke etwas ausprobieren, je nach Figur. Füllwatte reicht da für ein Filmkostüm.

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Beim Unter- und Überrock wird es wieder einfacher. Diese kannst du einfach mit meinem Basisschnitt herstellen. Suche dir einfach einen gut fallenden Stoff, der dich an die Muster der Serie erinnert.

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Dann kommt die Jacke mit Stecker. Ich habe damals für alle drei Outlander-inspirierten Jacken einen Schnitt aus „Costume close-up“ genommen, aber den muss man an seine Größe anpassen und dementsprechend braucht man einige Vorkenntnisse. Durch die Stays wird der Körper aber relativ eckig. Also ist das kein Hexenwerk. Ein wenig Umgang mit dem Zeichen von Schnitten lehrt „Creating Historical Clothes: Pattern cutting from Tudor to Victorian times“, allerdings findet sich auch hier keine Jacke. Man muss dann etwas herumprobieren. Es gibt auch historisch korrekte Schnitte, die sind dann aber etwas teurer. Als Marke gibt es zum Beispiel J.P. Ryan, aber damit habe ich noch nicht gearbeitet. Bei den Schößchen unterscheidet sich meine Jacke etwas von Claires.

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Historisch akkurate Variante

Das soll nicht abschreckend klingen, wir gehen hier nur vom historischen Ideal aus, also sind die Dinge im folgenden Absatz vielleicht etwas krass formuliert.

Hier schaust du zunächst am Besten auf die Infoseite zu den Unterbauten, dort gibt es direkt Links zu den Anleitungen. Auch die Anweisungen für den Rock kannst du weiterhin verwenden. Nun sind Stays und eine „Speckrolle“ ein Muss, ebenso ein Schnitt für die Jacke, der auf historischen Vorlagen beruht oder zumindest der Schnittführung folgt (siehe oben). Stulpen gibt es im „Costume close-up“, für eine Haube und ein Schultertuch habe ich Anleitungen hochgeladen. In diesen Punkten wirst du nun von Claire abweichen, aber man wird noch immer sehen können, wo deine Inspiration lag. Also nur Mut zur Veränderung. Wenn du es komplett „übertreiben“ möchtest, dann näh nach historischen Techniken mit Leinengarn per Hand. Denk daran, Synthetik gab es noch nicht. Kompliziert wird es also bereits bei der Füllwatte für die Rolle. Genäht hat man zumeist mit Leinengarn, und das ist gar nicht so einfach zu bekommen. Außerdem ist es manchmal recht frustrierend, so viel Handarbeit in Stücke zu stecken, die man dann gar nicht sieht, wie diese Socken.

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Was will ich damit aussagen? Es gibt immer einen noch „authentischeren“ Weg. Du musst wissen, wo für dich die Grenze liegt. Ich färbe meine Sachen zum Beispiel auch nicht selbst mit Pflanzenfasern, nähe aber mittlerweile alles vor 1850 per Hand.  Hier habe ich mal den verrückten Plan gefasst, Stoff selbst zu bemalen.

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Vielleicht bringt dich ja eine meiner Rokoko Anleitungen weiter:

Basis-Rock (mehrere Epochen)

Rokoko Rock für breite Unterbauten (in Arbeit)

Schürzen-Varianten (mehrere Epochen)

Rokoko Haube rund

Rokoko Schultertuch

Rokoko Hängetaschen

Rokoko breite Unterbauten

Rokoko Polstervarianten

Rokoko Strohhut (Bergere)


Hier geht es zur Infoseite zum 18. Jahrhundert mit den Unterseiten

Unterbauten

Frauenmode


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